Was ist neu am VPS-System?

Bislang gab es zwei Gruppen subischialer Schaftsysteme. Zum einen die Systeme, die sich über eine muskuläre Verblockung stabilisieren, zum anderen die Systeme, die sich über eine starke Reduzierung des Stumpfvolumens oder Verpressung mittels mehrerer Pelotten stabilisieren.

Das VPS-System geht hier einen völlig neuen Weg: Es nutzt die inaktiveren Zonen zwischen den verbliebenen Muskelgruppen so effektiv, dass es auch für Anwender*innen mit einer geringen Mobilität geeignet ist. So ermöglicht das VPS-System mehr Einsatzmöglichkeiten des subischialen Schafts und erweitert gleichzeitig das Patientenspektrum. Es ist für alle Anwender*innen geeignet, die folgende Voraussetzungen erfüllen:

 

  • ab kurzem/mittellangem Stumpf
  • Mobilitätsgrad 1-4
  • Vakuumhaftschaftsystem
  • ab geringer Endbelastbarkeit (je kürzer der Stumpf desto höher die Toleranz der Endbelastbarkeit)

Technische Beschreibung

Bei Oberschenkelstümpfen lässt sich die Muskulatur in adduzierende, flektierende und extendierende Gruppen unterteilen. Zwischen diesen „Ruhepunkten“ ist sehr wenig Muskelaktivität spürbar – unabhängig davon, welche Bewegungsrichtung angesteuert wird.

Das von Vogel Orthopädie Technik entwickelte Gerät „Dimplemat“ ermöglicht es, die Ruhepunkte reproduzierbar einzustellen. Dadurch findet keine Volumenreduktion statt, sondern vielmehr ein Volumenverschiebung, deren Kern sich unabhängig von der Bewegungsrichtung selbst stabilisiert. Diese Säule, die zwischen den Hauptmuskelgruppen liegt, wird indirekt durch die Muskelgruppen zusätzlich gefestigt.

Die positiven Folgen: Das VPS-System erweist sich in Bewegung und in Ruhepositionen als äußerst stabil gegen Shifting und Rotationen. Das Gesamtvolumen wird nach gängigen Tabellen reduziert, damit die Kraftübertragung nach den Grundlagen der „Annährung“ des hydrostatischen Systems erfolgt. Dadurch werden Gefäße oder Nerven nicht negativ beeinflusst.

Vom Abdruck zum fertigen Schaft

Abdrucktechik:

Ein verwertbarer Abdruck lässt sich nur mittels Dimplemat herstellen, da unabhängig von der gewählten Abdrucktechnik die zuvor am Stumpf ermittelten Punkte nicht übertragen werden können. Mit dem Dimplemat können Techniker*innen die Punkte reproduzierbar einstellen und dokumentieren

Statischer Aufbau:

Der Prothesenschaft wird nach den etablierten Aufbaurichtlinien frontal und sagital in 50% / 50 % eingeordnet.

Statische Anprobe:

Die optische Orientierung der klassischen Schaftsysteme entfällt. Die Patient*innen orientieren sich daher stark an der Fußstellung und der lateralen Anlage, um die Prothese anzulegen. Sie benötigen etwas Zeit, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wann die Prothese richtig anliegt. Alle weiteren Parameter wie Höhe, Flexionsstellung (Trippetest) etc. entsprechen denen anderer Schaftsysteme.

Dynamische Anprobe:

Neben den bekannten Parametern, auf die hier im Gangzyklus geachtet wird, muss bedacht werden, dass ein Verschieben der „Ruhepunkte“ sowie mangelnde Freiräume erheblichen Einfluss auf Rotationen insbesondere nach Zehenablösung haben. Bei kleinen Fehlern im Gangbild sollte der/die Techniker/in überprüfen, ob die Prothese in der richtigen Position angelegt wurde.